Drogenwirkung
- Je häufiger ein Erlebnis als glücklich erlebt wird, desto gefestigter ist diese kognitiv/emotionale Verbindung. Letztlich reicht schon die Erwartung eines Ereignisses aus (z.B. das Treffen einer geliebt Person, das Lieblingsessen…), um die Ausschüttung von körpereigenen Morphinen (Endorphinen) auszulösen. Die erwartete Emotion wird gleichzeitig zur Motivation, das positive Ereignis anzustreben.
- Wird das Belohnungszentrum gereizt, schüttet es verschiedene Botenstoffe (Neurotransmitter) aus. Bei positiven Erlebnissen und Glücksgefühlen wird beispielsweise vermehrt Dopamin als Botenstoff ausgeschüttet. Drogen wie Kokain greifen quasi künstlich in dieses natürliche Belohnungssystem ein, in dem sie zum Beispiel die Ausschüttung von Dopamin herbeiführen. Bei regelmäßigem Drogenkonsum kommt es dann zu einer übermäßigen Dopaminausschüttung, so dass das Gehirn mit diesem Botenstoff überhäuft wird.
- Wird eine Droge häufiger bzw. regelmäßig konsumiert und ist die Wirkungserfahrung als positiv abgespeichert worden (gelernt), möchte man die Wirkung immer wieder herstellen. Die Droge übt dann eine hohe Anziehungskraft aus. Allerdings ist es ist nicht die Droge selbst, die anziehend wirkt oder zur psychischen oder physischen Abhängigkeit führt, sondern vielmehr der Gefühls- oder Bewusstseinszustand, der durch die Droge hervorgerufen wird. Je stärker diese Anziehungskraft ist und je schneller die Wirkungserfahrung wieder hergestellt werden möchte, desto größer ist das Abhängigkeits- oder Suchtpotential einer Droge.
- Ein häufiger Drogenkonsum verändert den körpereigenen Stoffwechselprozess. Das Gehirn reagiert immer weniger auf normale positive Reize mit der der Ausschüttung von Dopamin. Dagegen verlangt es immer mehr nach Drogen. Es kommt zu einer Toleranzsteigerung. Immer mehr Drogen werden benötigt um die gleiche Wirkung zu erzielen. Lässt die Wirkung der Droge nach, kommt es zu einem negativ erlebten, psychischen Entzug (z.B. Depression, Angst). Es entsteht ein ausgeprägtes Verlangen nach der Droge (craving).
- Die Veränderung des körpereigenen Stoffwechsels kann so weit fortschreiten, dass der Körper die Droge benötigt, weil er ohne die Substanz selbst oder die gewohnte Menge der Droge nicht mehr richtig arbeitet. Fehlt dem Körper die Droge oder ist sie nicht in der notwendigen Menge vorhanden, kommt es zu Entzugserscheinungen wie beispielsweise Schwitzen, Zittern Übelkeit oder Schmerzen. In diesem Fall liegt eine körperliche (physische) Abhängigkeit vor. Auch die körperlichen Entzugserscheinungen können durch einen erneuten Drogenkonsum gemindert werden.
- Die Drogenwirkung ist im Gehirn verankert (gelernt). Ebenso sind verschiedene andere Reize gespeichert, die im Zusammenhang mit der Droge stehen (z.B. Lokalitäten, bestimmte Leute, Freunde, Gerüche, Tageszeiten). Diese Reize sind emotional so eng mit der Drogenwirkung verknüpft (gelernt), dass sie einen hohen Anziehungswert (Suchtgedächtnis) erhalten.
- Drogen unterscheiden sich u.a. darin, ob sie körperlich oder psychisch abhängig machen und/oder wie schnell sie abhängig machen (Suchtpotential). Crack kann beispielsweise aufgrund der nur kurzen Rauschwirkung (ca. 15 Minuten) psychisch sehr schnell und stark abhängig machen.
Warum eine Droge konsumiert wird und wie ihre Wirkung ist, hängt vor allem von drei verschiedenen Faktoren und deren gegenseitige Beeinflussung ab:
- Von der Substanz selbst (Art und Konzentration)
- Von der aktuellen Befindlichkeit der Person, die die Droge konsumiert (z.B. Gemütszustand, von der Drogenerfahrung, Gewöhnung)
- Von der aktuellen Situation, in der Drogen konsumiert werden (z.B. alleine, in der Gruppe, vor dem Computer, auf einer Feier)